Dating Trends schaffen seit Jahren immer wieder neue Wortkreationen, Anglizismen im Stile von „Mingles“, „Friends with Benefits“, … – aber auch Unwörter wie „Pigging“, „Ghosting“, usw.
2021 erlebte den Aufstieg von Dating-Trends wie Spuk. Dieses Phänomen beim Online Kennenlernen verdanken wir vor allem der Tatsache, dass wir uns alle wegen der Pandemie und deren Folgen (Isolation, …) stark auf Dating-Apps und virtuelle Dates verlassen haben.
Die Dating-Welt schläft nicht und verändert sich ständig weiter, was ein Segen sein kann, wenn es darum geht, sich möglicherweise von toxischen Trends wie „Cookie-Jarring“ und „Situationships“ zu verabschieden.
Lassen wir die Vergangenheit hinter uns und konzentrieren uns auf die letzten Monate des aktuellen Jahres und wagen einen Ausblick auf 2023 – was sind die wichtigsten Dating-Trends, die sich 2022 etabliert haben und welche kommen 2023 auf uns zu?
Während Dating nie gänzlich einfach ist und immer eine gewisse Fallhöhe bietet, kann das Wissen über die neuesten Trends Ihnen helfen, sich auf eine neue Dating-Saison vorzubereiten.
Sie werden besser in der Lage sein, die unfairen Teilnehmer und Gesellen mit unlauteren Absichten auszusortieren und hoffentlich jemanden finden, der Ihren Wünschen und Bedürfnissen entspricht – yay!
Lassen Sie uns also eintauchen und sehen was im Dating-Pool für 2022 und 2023 auf uns zukommt …
01 Fast Forwarding
Dieser Trend kam nach der Pandemie auf und ist seit diesem Jahr zu einem Massenphänomen angewachsen.
Im Wesentlichen bedeutet es, dass Sie gedanklich in die Zukunft blicken, entscheiden, wie ihre Pläne dafür aussehen, und danach analysieren, wie Ihr potentieller Partner in dieses Bild passt.
Der Begriff wurde aus der Technikwelt (z.B. von Kasettenspielern, Musik-CDs oder DVDs) entliehen, mit denen man ja auch im Schnelldurchlauf zu einer gewünschten Stelle „vorspulen“ konnte.
Laut der Dating-App Bumble geben 34 % der befragten Nutzer an, dass die Pandemie ihre Erwartungen an einen Partner „drastisch verändert“ habe – denn wir hatten viel Zeit, herumzusitzen und darüber nachzudenken.
Viele gaben auch an, dass sie jetzt der emotionalen Verfügbarkeit Priorität einräumen, wobei über ein Viertel angab, sich weniger um das Aussehen zu kümmern.
Grundsätzlich hat die Pandemie uns alle viel offener für ernsthafte Beziehungen gemacht, und wenn diese letzten zwei Jahre einen von uns etwas gelehrt haben, dann, dass es eine echte Belastung sein kann, rund um die Uhr mit jemandem zusammenzusitzen, mit dem man keine gefühlsmäßige Verbindung hat.
02 Power PDA
Die Pandemie hatte – wie bereits schon erwähnt – einen großen Einfluss auf die Art und Weise, wie wir uns verabreden. Dieser neueste Trend ist möglicherweise das Ergebnis von fast zwei Jahren minimalen Körperkontakts. Für viele wurde Dating virtuell, was bedeutet, kein Umarmen, kein Küssen und definitiv keine realen Verabredungen.
Man könnte sagen, dass sich viele Singles ein wenig des physischen Kontakts beraubt gefühlt hatten, was nun den Aufstieg des Power PDA Phänomens ausgelöst hat.
Einfach gesagt geht es hier um reichlich Küssen, Knutschen, Umarmen und dergleichen an öffentlichen Orten, die den meisten Zuschauern ein unangenehmes Gefühl geben. Laut der Dating-App Bumble sagen mehr als 68 % ihrer Nutzer, dass sie „offener für öffentliche Liebesbekundungen nach der Pandemie“ sind.
03 Exploridating
Beim Exploridating (aus dem Englischen: to explore = erkunden) geht es darum, Leute zu treffen, mit denen Sie normalerweise noch nie zuvor ausgegangen sind. Es dreht sich darum, offen dafür zu sein, mit jemandem auszugehen, der andere Interessen und Vorlieben hat als das, wozu man sich normalerweise hingezogen fühlt. Exploridating kann äußerst bereichernd sein und einer Abenteuerreise gleichen.
04 Casual Dating / Sexuelle Experimentierfreude
Der Begriff Casual Dating heißt ins Deutsche übersetzt soviel wie „zwangloses Treffen“ und beschreibt eine unverbindliche Beziehungsform, die in der Regel Sex involviert. Seien wir mal ehrlich: beim Casual Dating handelt es sich längst nicht mehr um einen neuen Trend.
Flüchtige sexuelle Beziehungen gibt es unter diesem Terminus schon seit vielen Jahren. Dennoch erlebt er jetzt wieder eine Art Aufschwung und Revival.
Nach fast zwei Jahren, in denen wir im Grunde in den eigenen vier Wänden festgesetzt waren, sind wir viel offener mit unserer Sexualität geworden.
Wir sind sexuell ausgehungert und möchten wieder körperliche Erfahrungen sammeln, sei es beim Ausprobieren der besten App-gesteuerten Vibratoren oder beim Testen neuer Sexstellungen wie dem „Kissen-Sextipp“ mit langjährigen oder auch neuen Partnern.
Kein Wunder also, dass bei mangelnder Verfügbarkeit von potentiellen Sexualpartnern im näheren sozialen Umfeld, wieder stärker auf Casual Dating Portale und Dating-Apps für unverbindliche, wilde Abenteuer gesetzt wird.
05 Consciously Single (Bewusst Single)
„Wir haben alle schon von ‚conscious uncoupling‘ gehört, aber 2022 dreht sich alles darum, den EINEN oder die EINE zu finden, nicht irgendjemanden.“ Die Pandemie führte dazu, dass viele Menschen Trennungen durchmachten und feststellten, dass sie eigentlich zufrieden und damit einverstanden sind, Single zu bleiben. Dies hat dazu geführt, dass viele bewusster damit umgehen und achtsamer sind, mit wem und wann sie sich verabreden möchten.
Anstatt „Single zu sein“ als einen schlechten und zu vermeidenden Umstand anzusehen (was es absolut nicht ist), sehen viele Menschen jetzt die Vorteile des Alleinseins und lieben es.
06 Dry Dating
In den letzten zwei Jahren haben viele Leute ihr Verhältnis zu Alkohol neu bewertet, und laut Bumble schwappt das nun auf ihre Dating-Gewohnheiten über.
Die Trendvorhersage-Umfrage der App ergab, dass 34 Prozent der weltweiten Dates jetzt eher ein „trockenes Date“ in Betracht ziehen als vor der Pandemie, und 29 Prozent der befragten Amerikaner glauben, dass sich die gesellschaftlichen Normen in Bezug auf Trinken und Dating verschieben werden.
Wenn wir so darüber nachdenken, klingt ein nettes Latte-Date gefolgt von einem kühlen Spaziergang durch den Park gar nicht so schlecht …
07 Emotionale Intelligenz > Körperliche Attraktivität
Laut dem alljährlichen „Singles in America“-Bericht der Dating-Plattform Match war emotionale Reife als Attribut bei potentiellen Partnern noch nie begehrter. In diesem Jahr gab es zum ersten Mal überhaupt einen Rückgang der Präferenz von körperlicher Attraktivität, während die Vorliebe für Partnermerkmale wie Aufgeschlossenheit und Akzeptanz deutlich zunahmen.
Tatsächlich suchen 83 Prozent der befragten Singles bei einem Partner eher nach emotionaler Reife als nach körperlicher Attraktivität. Das Aussehen verblasst, ein mitfühlender, fortschrittlicher Mensch zu sein, nicht.
08 Hesidating
Hier haben wir mal wieder eine Wortkreation aus den beiden Begriffen „to hesitate (= zögern)“ und „dating“. Dieser Trend wurde erstmals von der Dating-App Plenty of Fish in ihrer fünften jährlichen Liste der Dating-Trends geprägt.
Zögern, erklären die Dating-Experten von POF, bedeutet: „Sich gleichgültig gegenüber Verabredungen fühlen, unsicher, ob Sie ernsthaft oder zwanglos ausgehen möchten, weil das Leben im Allgemeinen im Moment so ungewiss ist.“
Für etwa 70 Prozent der befragten Singles spielt das Zögern in der Realität eine große Rolle beim Dating. Grundsätzlich spiegeln Singles die Unsicherheit der Welt im Allgemeinen in ihrem Dating-Leben wider, was zu einer Zurückhaltung führt, sich dort zu zeigen.
Nach fast zwei Jahren eines fast unbeschreiblichen Chaos klammern sich viele von uns an die Dinge, die in unserem Leben am sichersten sind. Zurück in den Dating-Pool zu waten, würde ehrlich gesagt ein gewisses Maß an Unruhe auslösen, das irgendwie beängstigend ist.
Dabei muss der Schritt, sich wieder für Dating zu öffnen, nicht beängstigend sein. Es gibt vielerlei Tipps, was Sie unternehmen können, um den Wiedereinstieg in die Dating-Welt so angenehm wie möglich zu gestalten.
09 Politische Kompatibilität
Das vor allem in Übersee beliebte Dating-Portal OkCupid hat ebenfalls einen großen Dating-Boom für das neue Jahr vorhergesagt, mit vielen Singles, die wieder ins Spiel einsteigen wollen. Darüber hinaus werden Sie feststellen, dass Ihre politischen Ansichten wichtiger denn je werden.
In einer Welt die zunehmend politisch aufgeladen und Gesellschaften, die in immer kleinere politische Lager fragmentiert sind, werden gemeinsame politische Ansichten und Werte eine größere Rolle einnehmen, als in den Jahren vor der Pandemie.
OkCupid hat festgestellt, dass Singles nach Menschen suchen, die ihren politischen und sozialen Ansichten entsprechen. Die Betreiber der Kontaktbörse äußerten, dass es im Jahr 2021 einen politischen Anstieg von 10 % in den Benutzerprofilen gegeben hat. Ferner sind sie davon überzeugt, dass sich dieser Trend in den Jahren 2022 und 2023 noch verstärken wird.
Das macht Sinn, denn Kompatibilität in Bezug auf Ihre politischen Ansichten ist für eine funktionierende und harmonische Beziehung sehr wichtig.
10 Impfstatus als Dating-Killer
An kaum einem Thema hat sich unsere Gesellschaft in den letzten beiden Jahren gespalten wie beim Impfstatus. Laut dem britischen Online Shop für Erotik-Toys und sexy Dessous LoveHoney ist eine vollständige Impfung Ihre „most sexiest“ Eigenschaft.
Laut Ness Cooper von The Sex Consultant, der sich mit der Marke zusammengetan hat, suchen Singles nach Partnern, die in Bezug auf die Corona-Schutzimpfung auf der sicheren Seite sind und sie problemlos zu Dingen wie Konzerten und Restaurants begleiten können.
Es geht auch um die Aspekte des sicheren physischen Kontakts. Viele Singles sind verständlicherweise daran interessiert, Menschen nahe zu sein, die vollständig geimpft sind.
11 Doppeldates auf dem Vormarsch
Ness Cooper führt weiter aus, dass doppelte Verabredungen (sog. Doppel-Dates) im Jahr 2022 wahrscheinlich häufiger werden. Sie begründet ihre These: „Es gibt immer noch Zögern und große Unsicherheiten bei Verabredungen.
Daher werden logischerweise doppelte Verabredungen zunehmen, da wir immer noch versuchen, die Dinge in unseren sozialen „Blasen“ zu halten. Gleichzeitig sichern wir uns dadurch ein wenig ab.“
12 Slow Dating
Last but not least: Ja, er ist immer noch da!
Slow Dating ist seit Beginn der Pandemie im Trend, und da alle paar Monate vermeintlich neue Varianten auftauchen, bleibt er bestehen.
Laut Bumble werden „Menschen sich die Zeit nehmen, sich kennenzulernen und eine Verbindung aufzubauen, bevor sie entscheiden, ob sie die Beziehung fortsetzen oder sich persönlich treffen wollen“.
Das Ergebnis? Fünfundfünfzig Prozent der Leute auf Bumble brauchen länger, um ein Match offline zu verabreden. Jemma Ahmed, Head of Insights bei Bumble, glaubt, dass dies damit zusammenhängt, dass sie die Zeit und die Umstände haben, um kritischer darüber nachzudenken, was sie in einer Beziehung wollen.
„Die Leute fangen an, sich selbst viel besser kennenzulernen“, sagt Ahmed. „Und infolgedessen nehmen sie sich die Zeit, herauszufinden, wer der Richtige für sie ist und wer nicht.“